Gerade sieht man ihn überall: den leuchtend roten Klatschmohn. Aber wusstet ihr, dass er auch Orakeleigenschaften besitzt? Beispielsweise in puncto Liebe.
Der Klatschmohn springt uns im Juni und Juli auf Wiesen und Feldern überall als leuchtend roter Farbtupfer in die Augen. Früher waren Äcker nach dem Pflügen im Frühjahr geeignete Wuchsorte für den Mohn. Sie wären es noch heute, wenn nicht reineres Saatgut und der Einsatz von Herbiziden dafür Sorge trüge, dass nur die Pflanzen auf dem Acker gedeihen können, die vom Bauern gesät wurden. Die einzelne Blüte lebt auch auf dem Feld nur 1-2 Tage. Dafür werden laufend neue Blüten gebildet, so dass uns der Mohn von Mai bis Ende Juli mit seiner Farbenpracht erfreut.
Die Wildpflanze wird auch Korn- oder Klapperrose genannt. Das hat mit einem alten Brauch zu tun: Die hauchdünnen, zarten Blütenblätter werden dazu vorsichtig zu einem kleinen „Ballon“ gefaltet. Diesen legt man auf die eine Handfläche und klatscht mit der anderen darauf. Die Luft im Ballon entweicht mit einem hörbaren Knall. Das diente Verliebten früher lange als Liebensorakel: Je lauter der Knall, desto größer ist die Liebe des oder der Angebeteten.
Wem das mit der Liebe weniger interessiert, kann den Mohn übrigens auch verspeisen und zwar roh die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken frisch wie Gurken und haben eine leichte Nussnote. Auch die jungen, noch grünen Früchte der Pflanze sind essbar. Die Blätter können wie Spinat zubereuitet werden – gerne mit Rahm. Früher wurden der Pflanze auch Heilpflanze nachgesagt. Man nutze getrockenete Blütenblätter zur Zubereitung von Sirups gegen Husten oder als Beruhigungsmittel für Kinde bei Unruhe oder Schmerzen. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt.
© rike/ulf
Beitragsfoto: tienko-dima-haGcgXVUnzI-unsplash.
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